Wissen ist fast jederzeit und überall verfügbar. Open Educational Resources (OER) sind ein wichtiger Bestandteil dieser Bewegung, die darauf abzielt, Wissen für jeden frei zugänglich zu machen.
Offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, kurz OER) sind Materialien für den Bildungsbereich, die frei zugänglich, oft kostenlos und ohne Einschränkungen genutzt, verbreitet und ggf. weiterverarbeitet werden können. OER können verschiedene Formate wie Texte, Bilder, Videos oder Audiodateien umfassen und werden oft von Lehrer:innen, Wissenschaftler:innen oder Bildungseinrichtungen erstellt. Die Urhebenden können bestimmen, welche Nutzungsrechte sie einräumen und welche Rechte sie sich vorbehalten.
Durch ihre offene Lizenzierung tragen OER dazu bei, Bildung und Wissen für alle zugänglich zu machen und den freien Austausch von Wissen und Ideen zu fördern. OER sind somit ein wichtiger Bestandteil des digitalen Wandels im Bildungsbereich und tragen zu einer Vielfalt an Bildungsangeboten bei.
Weitere Informationen zur Definition von OER sind auf der Website der Deutschen UNESCO-Kommission: https://www.unesco.de/bildung/open-educational-resources zu finden.
Offene Lizenzen sind ein wichtiger Bestandteil von OER. Diese Lizenzen geben dem/der Urheber:in des Materials die Möglichkeit, seine/ihre Arbeit zu teilen und zu verbreiten, während er/sie gleichzeitig seine/ihre Urheberrechte schützt. Creative Commons Lizenzen gibt es in verschiedenen Ausprägungen, die je nach Bedarf und Nutzungsrecht gewählt werden können.
Im deutschsprachigen Raum sind vor allem Creative Commons-Lizenzen verbreitet. Creative Commons-Lizenzen klären verbindlch drei Fragen: Der/die Urheber:in kann entscheiben, ob
1. andere das Material für kommerzielle Zwecke nutzen dürfen,
2. Abwandlungen des Materials zugelassen sind,
3. abgewandelte Werke wieder unter derselben Lizenzbedingung verfügbar gemacht werden müssen (Quelle: https://creativecommons.org/licenses/?lang=de).
Dieses Video von Jöran Muuß-Merholz erklärt die sechs unterschiedlichen Creative Commons-Lizenzen anhand eines „Lizenzmodulators“ anschaulich.
Der „Bildungsteiler“ hilft den Urheber:innen bei der konkreten Erstellung der Lizenzen: https://oerhoernchen.de/bildungsteiler/.
Neben Creative Commons gibt es weitere offene Lizenzmodelle, die es Autor:innen und Kreativen ermöglichen, ihre Werke zu teilen und zu verbreiten. Hier sind einige Beispiele:
– GNU General Public License (GPL): Eine Lizenz für freie Software, die es ermöglicht, Software kostenlos zu nutzen, zu kopieren, zu ändern und zu verbreiten.
– Open Data Commons (ODC): Eine Familie von Lizenzen für offene Daten, die es ermöglichen, Daten kostenlos zu nutzen, zu kopieren und zu verteilen, solange bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
Im deutschsprachigen Raum gibt es eine Vielzahl von Plattformen, die Lehrer:innen bei der Suche nach OER unterstützen und auf denen Lehr- und Lernmaterialien zum Teil kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Hier sind einige Beispiele:
Bei wirlernenonline.de und mundo.schule können Lehrer:innen speziell nach OER suchen, denn beide Plattformen sichten frei im Netz verfügbare digitale Medien und prüfen sie anhand der Bildungsstandards für den Einsatz im Unterricht.
ZUM (Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet) ist ein Protal für OER und OER-Werkzeuge für den Unterricht. Eine Community von Lehrer:innen erstellt und teilt hier ihre Unterrichtsmaterialien mit anderen.
Hamburgs digital.learning.lab (dll) bietet digitale Unterrichtsbausteine unter freien Creative Commons-Lizenzen, von Lehrer:innen für Lehrer:innen. Jede:r Lehrer:in kann dort seine/ihre Unterrichtsmaterialien hochladen; diese werden dann in einem nächsten Schritt redaktionell geprüft und dann veröffentlicht.
Medien, die unter einer offenen Lizenz im Unterricht genutzt, verändert und verbreitet werden können, findest du unter anderem bei Wikipedia Commons.
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg bietet hier weitere Anleitungen, um OER und offen lizensierte Bildungsmedien im Netz zu finden.
Eine „Kultur des Teilens“ beschreibt im schulischen Kontext, dass Lehrer:innen und auch Schüler:innen bereit sind, ihr Wissen und ihre Ressourcen miteinander zu teilen. Dabei geht es darum, gemeinsam zu lernen und voneinander zu profitieren. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass Lehrer:innen ihre Unterrichtsmaterialien mit anderen Lehrer:innen teilen oder dass Schüler:innen ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Rahmen von Projekten oder Entwicklungsprozessen einbringen.
Bei der Podcastfolge „OER066: Kultur des Teilens„, veröffentlicht auf open-educational-resources.de erfährst Du mehr über die „Kultur des Teilens“.
In „10 Schritten zu einer Kultur des Teilens“ erklärt Nele Hirsch, freie Pädagogin, Beraterin, wie eine „Kultur des Teilens“ gelingen kann.
Weitere Informationen zu OER finden sich u.a. hier:
– https://open-educational-resources.de/
– https://open.education/ausprobieren.php
Insgesamt bieten OER eine weitere Möglichkeit, Bildung für alle zugänglich zu machen. Durch die Verbreitung von Wissen und die Schaffung offener Ressourcen können Lehrer:innen und Schüler:innen auf Materialien zugreifen, die ihnen sonst möglicherweise nicht zur Verfügung stünden. Mit der wachsenden Zahl von OER-Plattformen und -Ressourcen wird es einfacher, hochwertige Lehr-/Lernmaterialien zu finden und zu nutzen, um das Lernen zu diversifizieren und zu individualisieren.
Grafik: Markus Büsges, leomaria, CC BY-SA 3.0