Die digitalen Seiten der Hamburger Kunstmuseen

Bild: Pixabay


Die Pandemie war wohl treibende Kraft hinter der Entwicklung der digitalen Repräsentation vieler Museen. Davon profitieren wir auch noch, nachdem die Ausstellungshäuser wieder geöffnet sind. Dabei sind die meisten Angebote auf temporäre Ausstellungen bezogen und zum Teil nach Ende der Ausstellung nicht mehr verfügbar. Das Prinzip lässt sich aber auch auf zukünftige Ausstellungen übertragen.

Verschiedene Formen der digitalen Ergänzung

Mit Blick auf die Hamburger Kunstmuseen kann man die digitalen Seiten grob in zwei Kategorien unterteilen. Wenn die Ausstellungen und Exponate in einem größeren Kontext mit zusätzlichem Material unterfüttert werden, sind eigens für die Ausstellungen erstellte Websites das Mittel der Wahl. Als Beispiele seien hier die Websites dixitorial.de zur Ausstellung „Dix und die Gegenwart“ in den Deichtorhallen und cdfriedrich.de zum 250-jährigen Jubiläum von Caspar david Friedrich genannt. Das Museum für Kunst und Gewerbe macht über seine Website seine gesamte Sammlung zugänglich. Hier kann man in den sehr guten Fotografien der Exponate stöbern, gezielt suchen und eigene Sammlungen anlegen.

Quelle: giraffentoast design mbH / Deichtorhallen Hamburg

Zu den größten Häusern, die mit einer eigenen App aufwarten, gehören die Hamburger Kunsthalle und das Bucerius Kunst Forum. Die Museen nutzen ihre kostenfreien Apps als Ergänzung zum Besuch vor Ort, indem sie für den Besuch relevante Informationen zur Verfügung stellen und verschiedene Audioguides anbieten. Punktuell gehen sie darüber hinaus, z. B. durch Virtual-Reality-Elemente. Die App des Bucerius Kunst Forums leitet auch an Informationen und Angebote auf ihrer Website weiter.

Digitale Angebote im Unterricht nutzen

Zum einen kann man die digitalen Angebote genau so nutzen, wie es die Ausstellungshäuser angedacht haben. Die Apps sind informative Begleiter bei Ausstellungsbesuchen mit Lerngruppen, bieten teilweise thematische Schwerpunkte für Ausstellungsbesuche, ermöglichen ein individuelleres Erschließen der Ausstellungen und unterfüttern die Rezeption mit Informationen und Querverweisen. Gerade in der App des Bucerius Kunstforums gibt es zu jeder Ausstellung immer auch eine Kinderaudiotour, die einen altersgemäßen Zugang zu den Werken unterstützt. Die verschiedenen Audiotouren dieser App sind außerdem ein interessanter Ausgangspunkt für eine Vertiefung der fachlichen Kompetenz „Präsentieren/Kuratieren“, indem man mit Schüler:innen die verschiedenen Formen der Zuschauer:innenführung vergleicht und reflektiert. Dies wird besonders augenfällig im Vergleich mit den Achtsamkeitsübungen, welche die App für den Ausstellungsbesuch anbietet.

Anhand der Virtual-Reality-Installation „How did we get here?“ von Manuel Rossner in der App der Kunsthalle kann man zudem virtuelle Ausdrucksformen der Kunst genauso thematisieren wie man sie als Inspiration für eine kreative Auseinandersetzung mit realen architektonischen und institutionellen Räumen nutzen kann.

Die Websites zu großen Ausstellungen wie „Dix und die Gegenwart“ oder „Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“ sind zum einen gute Vorbereitungsmöglichkeiten für eine intensive Auseinandersetzung mit den Originalen vor Ort. Schüler:innen können so als Expert:innen mit eigenen Fragen vor die Werke treten. Zum anderen stellen sie hochwertige Recherchequellen dar, die neben sehr guten digitalen Reproduktionen auch fundierte Informationen zu Werken und Künstler:innen liefern, die für Vorträge, Präsentationsleistungen oder die ästhetische Forschung im Fachunterricht genutzt werden können.

Quelle: Bucerius Kunst Forum