4K-Modell

Grafik: Kristina Wahl: Die Frau mit dem Dromedar.de CC-BY-SA

Wir leben in einer Welt, in der immer mehr Arbeitsbereiche digitalisiert und teilweise von Maschinen und Programmen übernommen werden. Für die Gesellschaft ergeben sich dadurch vielfältige Herausforderungen, die nicht zuletzt in der Schule aufgegriffen werden müssen. Entscheidend ist hierbei die Frage, was Schülerinnen und Schüler von heute in dieser sich immer schneller wandelnden Welt lernen müssen. Da Fachwissen gut digitalisiert werden kann, ist die Reproduktion von Wissen nicht mehr von großer Relevanz. Von viel größerer Bedeutung ist hingegen eine Konzentration auf die Softskills, um zukunftsfähig handelnde Persönlichkeiten ausbilden zu können.

Abgeleitet von den 21st Century Skills hat sich im deutschen Bildungsbereich das 4K-Modell etabliert, in dem die vier überfachlichen Kompetenzen beschrieben werden, die für das 21. Jahrhundert und eine sich verändernde Arbeitswelt von Bedeutung sind. Es handelt sich um Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration.

Kreativität

Kreativität definiert in diesem Modell Menschen, „(…) die über Fähigkeiten zum divergenten Denken verfügen, einschließlich Ideengenerierung, geistiger Beweglichkeit, Flexibilität und Orginalität.“ (Fadel, F. u. a 2017). Im Kompetenzmodell der KMK findet das beispielsweise eine Entsprechung im Bereich „Problemlösen und Handeln“. Auch hier geht es unter anderem um die kreative Nutzung digitaler Werkzeuge. Problembasiertes Arbeiten mit offenen Aufgaben kann Schülerinnen und Schüler zu kreativem Denken anregen. Allerdings müssen sie bei offenen Aufgabenstellungen auch über die dafür notwendigen Fähigkeiten verfügen. Anderenfalls werden sie von dieser Arbeitsweise überfordert. Kreativität ist eine Fähigkeit, die Schülerinnen und Schüler erlernen müssen. Sie ist notwendig, um innovative Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu entwerfen.

Kritisches Denken

Kritisches Denken meint im Kern vernünftiges, reflektiertes Denken. Es umfasst die bewusste, selbstregulative Urteilsbildung, welche die Interpretation, Analyse, Bewertung und Schlussfolgerung beinhaltet. Kritisches Denken kann im Unterricht in vielen verschiedenen Formen auftreten. Im Kompetenzmodell der KMK findet es seine Entsprechungen in den Kompetenzbereichen „Auswerten und Bewerten“ (1.2), „Problemlösen und Handeln“ (5) sowie „Analysieren und Reflektieren“ (6). Kritisches Denken wird im Unterricht z.B. dann geübt, wenn Schülerinnen und Schüler Belege prüfen, verschiedene Perspektiven einnehmen, Muster erkennen, Informationen interpretieren oder komplexe Lerngegenstände analysieren.

Kommunikation

Kommunikation bezeichnet den Austausch oder die Übertragung von Informationen. Sie kann auf verschiedene Arten erfolgen (z.B. verbal oder nonverbal) oder auf verschiedenen Abb. 3: Das 4K-Modell 9 Wegen (z.B. Sprechen oder Schreiben). Im Kompetenzmodell der KMK gibt es eine direkte Entsprechung zum Kompetenzbereich „Kommunizieren und Kooperieren“ (2). Im Unterricht lässt sich Kommunikation durch kooperative Lernformen, eine aktive Feedbackkultur und Präsentationskompetenz fördern. Auch Helfersysteme (peer tutoring) sind für den Erwerb authentischer Kommunikationsfähigkeiten geeignet. Hierbei helfen sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig. Der Einsatz digitaler Medien im (und für den) Unterricht hat den Kommunikationsbegriff erweitert. Es entstand der Begriff des kollaborativen Lernens bzw. der kollaborativen Kompetenz.

Kollaboration

Im Unterrichtszusammenhang bedeutet Kollaboration, dass mehrere Schülerinnen und Schüler gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Im Kompetenzmodell der KMK bildet dies insbesondere der Teilbereich Zusammenarbeit (2.3) im Kompetenzbereich „Kommunizieren und Kooperieren“ (2) ab. Die Fähigkeit zur Kollaboration lässt sich durch Gruppenvereinbarungen oder die Übernahme von Verantwortung fördern. Damit Schülerinnen und Schüler Kollaboration im Unterricht erlernen können, braucht es aktives Zuhören und offene Fragen, die das Denken anregen. Kollaboration ist eng mit den anderen Kompetenzen des 4K-Modells verknüpft. Sie fördert kritisches Denken und Kreativität und ist ein erklärtes Ziel von Kommunikation. Prozess- und ergebnisorientiertes Lernen rückt ebenso wie kreatives und kritisches Lernen stärker in den Vordergrund. Wissen bleibt aber weiterhin die Grundlage zur Einordnung, Bewertung und Analyse des Erlernten.“

Die Anwendung des Modells im Unterricht
In einem Werkstatt-Interview der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) spricht Lehrerin Nina Toller über die Anwendung des Modells im Unterricht, um kompetenzorientiertes Lernen zu ermöglichen.

ERGÄNZENDE LESETIPPS:
1. MUUß-MEHRHOLZ, Jöran: Worum es bei den 4K wirklich geht.
2. MIHAJLOVIC, Dejan: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken – mehr als Buzzwords.
3. TOLLER, Nina: Werkstatt-Interview der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) über die Anwendung des Modells im Unterricht.