Bild: „Gute Zusammenarbeit im Kontext von KI“ Nele Hirsch Bildlizenz CCO
Der „Neue“ im Lehrerzimmer: Wie wir unseren digitalen Mitstreiter integrieren können
„Die KI ist gekommen, um zu bleiben.“ – Dies gilt selbstverständlich auch für die Schule. Gewissermaßen hast du nun einen neuen „Kollegen“, der dich vor verschiedene Herausforderungen stellt, allerdings auch in vielerlei Hinsicht Unterstützung bietet. Die zentrale Frage ist dabei, wie gute Zusammenarbeit im Kontext von KI gelingen kann. – Du erstellst passgenaue Übungen für deine Schüler:innen, diese bearbeiten die Aufgaben mit ChatGPT & Co. – und du bewertest mit dem digitalen, neuen Helfer diese Ergebnisse … Dies ist eine Form der Zusammenarbeit, wie gutes Lernen ganz bestimmt nicht funktioniert – aber andererseits auch genau der Punkt, an dem eine Lehrerfortbildung ansetzen sollte (z.B. im eBildungslabor mit der „Kopfstand-Methode“ aus dem Praxisworkshop „Wie gestalten wir gutes Lernen im Kontext von KI?“).
Der digitale Wandel betrifft also den Bereich der Lehrerfortbildungen: Das „Neue Lehrern und Lernen“, das sich durch Zentrierung am Lernenden sowie einer problemorientierten Auseinandersetzung mit den Lerninhalten auszeichnet und an den „4K“ ausgerichtet ist, muss auch in den Fortbildungen umgesetzt werden, denn: Wie können wir überzeugend diese neue Lernkultur vermitteln, wenn wir selbst noch mit einer Pädagogik aus dem 20. Jahrhundert geschult werden? Das eBildungslabor zeigt, wie es geht – mit kreativen, offenen und KI-sensiblen Formaten, die uns stärken statt belehren.
Das eBildungslabor – eine Plattform mit innovativen Fortbildungsinhalten
Hinter dem eBildungslabor steht die Bildungswissenschaftlerin Nele Hirsch, die sich seit Jahren für eine kreative und partizipative Lernkultur einsetzt. Ihre Fortbildungsangebote sind konsequent praxisnah, niedrigschwellig und offen lizenziert – oft digital oder hybrid und immer lernendenzentriert. Im Mittelpunkt steht nicht die Technik, sondern die Frage, wie Bildung menschen- und zukunftsfreundlich gestaltet werden kann. So wird Fortbildung zum Ort gelebter pädagogischer Haltung statt bloßer Wissensvermittlung. Durch den Einsatz freier Bildungsmaterialien (OER) und die reflektierte Arbeit mit digitalen Werkzeugen stärkt das eBildungslabor gezielt die kritische Medienkompetenz von Lehrkräften. Alle dort veröffentlichten Materialien werden i.S. einer „Kultur des Teilens“ offen bereitgestellt und können direkt über die Website weitergenutzt werden – darüber haben wir bereits an anderer Stelle im infoPortal berichtet („In 10 Schritten zu einer Kultur des Teilens“). 2024 ist daraus „Ein Pixi-artiges Büchlein zu Open Educational Resources (OER)“ entstanden, das auf der Plattform zum kostenfreien Download zur Verfügung steht.
KI als Anlass für Reflexion statt als Werkzeugstress
Gerade beim Thema KI zeigt sich, wie wichtig ein bewusster Umgang mit digitalen Tools ist – und inwiefern Fortbildung helfen kann, zwischen Hype, Skepsis und Praxis zu navigieren. Das eBildungslabor liefert Reflexionsanlässe statt Tool-Schulungen (ein solches Fortbildungsangebot ist z.B. beim Multimedia Kontor Hamburg zu finden). Nele Hirsch thematisiert KI aus vielfältigen Perspektiven – von „Über mein Hadern mit KI-Kompetenzmodellen“, „Konzept und Ergebnisse einer Ideenwerkstatt zu lernförderlicher KI-Nutzung zum Weiternutzen“, „Kreativität im Kontext künstlicher Intelligenz“ bis hin zu „Proaktive Werbung für klügere KI-Nutzung: Sei kein Bot-Papagei!“ u.v.m.. Es geht immer wieder um die zentrale Frage, wie eine gelungene Zusammenarbeit im Kontext von KI aussehen kann. Genauere Informationen dazu findest du in Neles Blogbeitrag „3P-Modell: Gute Zusammenarbeit im Kontext von KI“. Bei dem dort vorgestellten Konzept stellt sie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in einem Koordinatensystem dar:
Ihr Fazit bzgl. der Schwerpunktsetzung der vier Bereiche im Bildungswesen fällt wie folgt aus:
Während ich durchaus finde, dass alle vier Quadranten an unterschiedlichen Stellen im Bildungssystem ihre Berechtigung haben können, scheint mir der Fokus in der aktuellen pädagogischen Diskussion vor allem auf der asynchronen und reproduzierenden Materialerstellung zu liegen, gefolgt von dem Anspruch oder der Hoffnung auf gute adaptive Lehrsysteme, d.h. einer synchronen und reproduzierenden Perspektive. Die Achse der Kreation wird dagegen aus meiner Sicht zu selten berücksichtigt oder in den Blick genommen, aber wäre gerade im Sinne von offenen Bildungspraktiken sehr wünschenswert. Aus meiner Sicht sollte – im Sinne der Schieberegler-Logik von Axel Krommer und anderen – gelten: So viel Reproduktion wie nötig, so viel Kreation wie möglich.
Auch diese Reflexion unseres Nutzerverhaltens von KI liefert einen Denkanstoß, Fortbildungsangebote neu zu denken.
Wie können ich und meine Kolleg:innen von dem Angebot profitieren?
Indem ihr gemeinsam an den praxisnahen Fortbildungen teilnehmt bzw. euch von den Impulsen auf der Plattform inspirieren lasst, wie digitale Werkzeuge und KI kritisch reflektiert und gezielt in euren Unterricht angewendet werden können. Nutzt die vielfältigen Materialien und Formate des eBildungslabors, um als Team kollaborativ und zukunftsfähig zu arbeiten. Sprecht euch im Kollegium ab, plant gemeinsame Fortbildungszeiten und macht den „neuen Kollegen KI“ zu einem echten Partner. Stöbert dafür durch die Blog-Einträge/Podcasts/Lernangebote/Projekte & Tools/KI-Experimente oder zieht weiter unten auf der Seite den „Hebel für einen Zufallsinhalt“:
