Eine Befragung der Handlungsempfehlungen der KMK

Die KMK (Kultusministerkonferenz) hat im Oktober 2024 ein 11-seitiges Papier mit dem Titel „Handlungsempfehlung für die Bildungsverwaltung zum Umgang mit künstlischer Intelligenz in schulischen Bildungsprozessen“ herausgebracht und ich habe dieses Papier mithilfe eines Chatbots1 befragt. Den Chatbot hat die Plattform fobizz.com auf Grundlage des Papiers erstellt. Die Antworten habe ich inhaltlich auf Plausibilität geprüft und sprachlich überarbeitet.

Welche Schulformen betrifft die Handlungsempfehlung?

Die Handlungsempfehlung umfasst alle Schulformen.
Bereits Grundschulen sollen ein grundlegendes Verständnis für KI fördern und altersgerechte Anwendungen nutzen. In den weiterführenden Schulen sollen KI-Anwendungen zur individuellen Förderung und zur Entwicklung digitaler Kompetenzen eingesetzt werden. Die Empfehlungen betonen die Bedeutung von Inklusion, sodass KI-Anwendungen auch in Förderschulen zur Unterstützung von Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen eingesetzt werden sollen. Auch in der beruflichen Bildung ist der Einsatz von KI relevant, um die Ausbildung an die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt anzupassen.

Wie verbindlich ist die Handlungsempfehlung?

Die Handlungsempfehlung hat einen empfehlenden Charakter und ist somit nicht rechtlich verbindlich. Sie dient als Orientierung für die Bildungsverwaltungen der Länder und für Schulen, um den Umgang mit KI im Bildungsbereich zu gestalten. Dafür gibt sie Empfehlungen und Leitlinien, die die Länder in ihre jeweiligen Bildungsstrategien und -konzepte integrieren können. Die Entscheidung im Umgang mit KI liegt letztlich bei den einzelnen Schulen und Bildungseinrichtungen.

Welche Haltung hat die Handlungsempfehlung in Bezug auf die Nutzung von KI in Schulen?

Die Handlungsempfehlung hat eine positive und förderliche Haltung gegenüber der Nutzung von KI in Schulen. Sie wird als Chance gesehen, die Bildungsprozesse zu bereichern und zu modernisieren, während gleichzeitig auf die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs hingewiesen wird.
KI wird als wertvolles Werkzeug betrachtet, das sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte unterstützen kann, indem es individualisierte Lernangebote und neue didaktische Möglichkeiten schafft. Die Lehrkräfte sind verantwortlich für die Gestaltung eines Lernumfeldes, welches allen Schüler:innen den Zugang zu KI-Anwendungen ermöglicht und den kritisch reflektierenden Umgang mit KI unterstützt.

Was sind die Schwerpunkte der Handlungsempfehlungen?

Die Handlungsempfehlungen sind in 5 Schwerpunkte untergliedert:
1. Einfluss und Auswirkungen von KI auf Lernen und Didaktik
2. Veränderung der Prüfungskultur durch KI
3. Professionalisierung von Lehrkräften
4. Regulierung
5. Zugangsfragen zu generativer KI

Welche Kompetenzen sollten Lehrkräfte im Umgang mit KI entwickeln, um diese effektiv in ihrem Unterricht einzusetzen?

Wir Lehrkräfte müssen uns in verschiedenen Feldern weiterbilden und weiterentwickeln, um KI-Anwendungen verantwortungsbewusst und zielgerichtet im Unterricht einzusetzen und um das Lernen unserer Schüler:innen zu unterstützen. Mehr als vorher schon brauchen alle Lehrkräfte informatorische Grundlagen, das heißt, wir müssen selbst verstehen, wie KI aufgebaut ist und wie sie funktioniert. Außerdem sollten wir fit sein in Fragen der Medienbildung und der kritischen Reflexion des Medieneinsatzes im Unterricht. Wir sollen in der Lage sein, KI-Anwendungen didaktisch sinnvoll in unseren Unterricht zu integrieren und den Mehrwert ihres Einsatzes zu reflektieren. Darüber hinaus brauchen wir ein Bewusstsein für ethische und rechtliche Rahmenbedingungen des Einsatzes von KI in Schulen. Am Ende weist die Handlungsempfehlung darauf hin, dass dieser Bereich eine hohe Bereitschaft an Anpassungsfähigkeit an die immer neuen Weiterentwicklungen auf diesem Feld von uns einfordert.

Was kann ich als Lehrkraft aus der Handlungsempfehlung für meinen Unterricht ableiten?

1. Die Förderung der Medienkompetenz sollte einen noch größeren Stellewert im Unterricht erhalten. Schüler:innen können sich zum Beispiel in Projekten zur Analyse von KI-Anwendungen im kritischen Denken und der digitalen Mündigkeit üben.
2. Ich kann das Lernen meiner Schüler:innen durch KI-Anwendungen wie adaptive Lernplattformen besser individualisieren und sie damit besser fördern.
3. Ich sollte mich im Bereich KI entsprechend fortbilden, um mich selbst möglichst sicher zu fühlen, wenn ich meine Schüler:innen im Umgang mit KI begleite.
4. Ich muss bestehende Prüfungsformate überprüfen und ggf. durch Aufgaben ersetzen, die das kollaborative Erarbeiten und Präsentieren von Ergebnissen ermöglichen.
5. Ich sollte darauf achten, dass ich im Unterricht mit KI-Tools arbeite, die für alle Schüler:innen gleichermaßen zugänglich sind.

Wie kann ich KI-Anwendungen gezielt nutzen, um die individuellen Lernbedürfnisse meiner Schüler:innen zu unterstützen?

Laut den Handlungsempfehlungen kann KI die individuelle Unterstützung im Unterricht vor allem durch
intelligente tutorielle Systeme,
regelmäßige Feedbacks und Lernstandsdiagnosen,
Empfehlungen für eine Anpassung des Unterrichts an individuelle Bedürfnisse und
– den Zugang zu vielfältigen Lernwegen
erleichtern.

Welche konkreten Beispiele für KI-gestützte Lernmaterialien oder Tools werden in den Handlungsempfehlungen genannt?

Die Handlungsempfehlungen nennen unter anderem intelligente tutorielle Systeme, die individuelle Diagnostik und Lernpfadgestaltung bieten.
Des Weiteren werden Lernplattformen genannt, die Materialien zur Verfügung stellen. Außerdem werden Tools genannt, die z.B. Sprache in Text umwandeln, um auf individuelle Lernbedürfnisse und Fähigkeiten eingehen zu können.
Auch automatisierte Übersetzungstools werden angeführt, die vor allem Schüler:innen mit anderen Muttersprachen unterstützen können.
Darüber hinaus sollen Tools den Lehrkräften ermöglichen, systematisch Daten über das Lernen ihrer Schüler:innen zu erfassen und auszuwerten, sodass sie ihren Unterricht entsprechend anpassen können.

Wie können wir ethische Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI im Unterricht thematisieren?

Lehrkräfte und Schüler:innen sollen in der Medienbildung geschult werden, um ethische Fragestellungen im Umgang mit KI zu erkennen und zu reflektieren.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Urheberrecht, müssen klar kommuniziert werden, um einen verantwortungsvollen Umgang mit KI-Anwendungen zu gewährleisten.
Es sollte Raum für kritische Diskussionen über die Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft, Demokratie und individuelle Rechte geschaffen werden.
Ethische Leitlinien, wie sie vom Deutschen Ethikrat formuliert wurden, sollten in die Ausbildung und den Einsatz von KI-Anwendungen integriert werden.
Lehrkräfte und Schüler:innen sollten für die Risiken von Bias in KI-Systemen sensibilisiert werden, um diese kritisch zu hinterfragen und zu vermeiden.

Wie wird sichergestellt, dass KI-Anwendungen in der Schule datenschutzkonform sind?

Natürlich sollen KI-Anwendungen an Schulen nur genutzt werden, wenn sie datenschutzkonform sind. Das heißt, dass sie bestehende Rechtsrahmen wie die DSGVO und EU AI Act beachten. Außerdem soll auf eine besonders datenarme Nutzung geachtet werden und personenbezogene Daten nur besonders gesichert genutzt werden. Dafür ist es wichtig, dass sowohl Lehrkräfte als auch Schüler:innen in diesem Bereich ausreichend aufgeklärt sind.

Wie wird in den Handlungsempfehlungen auf Chancengerechtigkeit und den Zugang zu KI-Anwendungen für alle Schüler:innen eingegangen?

Diese Empfehlungen zielen darauf ab sicherzustellen, dass alle Schüler:innen, unabhängig von ihrem Hintergrund, die Möglichkeit haben, von den Vorteilen der KI-Anwendungen im Bildungsbereich zu profitieren. Dafür müssen Zugangshürden auf drei Ebenen überwunden werden: Zuerst sind es materielle und physische Hürden, die vor allem durch die finanziellen Möglichkeiten der Schüler:innen entstehen. Das heißt, Bildungseinrichtungen müssen einen kostenlosen Zugang zu KI-Anwendungen bereitstellen. Zum Zweiten sollte uns bewusst sein, dass auch die Einstellung der Schüler:innen zu KI eine Hürde darstellen kann. Auf einer dritten Ebene geht es dann auch darum, dass die Schüler:innen lernen, KI-Anwendungen sicher und reflektiert zu nutzen. Dafür soll eine länderübergreifende und datenschutzkonforme Lösung entwickelt werden. Zu guter Letzt ist vorgesehen, dass KI-Anwendungen gezielt genutzt werden, um im Bereich der Inklusion größere Individualisierung und Bildungsbeteiligung herzustellen.

Welche Empfehlungen gibt es zur Anpassung der Prüfungsformate im Hinblick auf den Einsatz von KI?

Diese Empfehlungen zielen darauf ab, die bestehenden Prüfungsformate an die Anforderungen einer digitalisierten Welt anzupassen und die Kompetenzen der Schüler:innen in der Interaktion mit KI zu fördern. Dies kann durch das Überprüfen bestehender Prüfungsformate geschehen. Welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzbereiche decken sie ab? In welchem Rahmen sind sie noch leistbar? Daneben lohnt es sich, neue Prüfungsformate zu entwickeln, die auch hilfsmittelunterstützte, längerfristig vorbereitete, kollaborative sowie dialogische Leistungen umfassen. Für diese Formate soll die Bewertung des Prozesses sowie die Reflexion der KI-Nutzung in die Bewertung mit einfließen. Insgesamt soll die Leistungsbewertung auf verschiedenen Prüfungsformaten basieren, die eine möglichst große Bandbreite an Kompetenzen erfassen.  

Welche Schritte sollten Schulen unternehmen, um die Implementierung von KI-Anwendungen im Unterricht zu planen und umzusetzen?

Um die Implementierung von KI-Anwendungen im Unterricht zu planen und umzusetzen, sollten Schulen zuerst ermitteln, wie der spezifische Bedarf an KI-Anwendungen ist, um zu verstehen, welche Technologien für ihre Schüler:innen und Lehrkräfte am sinnvollsten sind. Ein klarer Plan sollte erstellt werden, der die Schritte zur Einführung der KI-Anwendungen, die Ressourcen, die Zeitrahmen und die Verantwortlichkeiten festlegt. Schulen können Pilotprojekte durchführen, um die ausgewählten KI-Anwendungen in einem kleineren Rahmen zu testen und Erfahrungen zu sammeln, bevor sie in vollem Umfang implementiert werden. Danach sollten die Lehrkräfte gezielt geschult werden, damit sie nicht nur sicher in der Anwendung sind, sondern auch eine Reflexion des Umgangs begleiten können. Die Schulgemeinschaft, einschließlich Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte, sollte in den Prozess einbezogen werden, um Akzeptanz und Unterstützung zu fördern. Nach der Implementierung sollten die eingesetzten KI-Anwendungen regelmäßig evaluiert werden, um ihre Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Von wem werden wir Schulen in der Umsetzung unterstützt?

Auf diese Frage antwortet die Handlungsempfehlung mit Vorschlägen, die aber keinen verbindlichen Charakter haben.
Die Bildungsverwaltungen der Länder bieten Leitlinien, Ressourcen und Unterstützung bei der Implementierung von KI-Anwendungen in den Schulen.
Schulen können auf Fachkräfte und Expert:innen aus der Bildungsforschung, Informatik und Pädagogik zurückgreifen, die Beratung und Schulungen anbieten.
Anbieter von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen Lehrkräfte dabei, die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit KI zu erwerben.
Unternehmen, die KI-Anwendungen entwickeln, können Schulen bei der Auswahl und Implementierung geeigneter Technologien unterstützen.
Forschungsinstitute und Universitäten können durch Studien und Projekte wertvolle Erkenntnisse und Best Practices zur Verfügung stellen.
Die Einbindung von Eltern und Schüler:innen in den Prozess kann die Akzeptanz und Unterstützung für die Implementierung von KI-Anwendungen fördern.

Welche Fragen lässt die Handlungsempfehlung offen?

Tatsächlich lässt die Handlungsempfehlung einige Fragen offen, die in der Praxis weiter untersucht und diskutiert werden müssen. Das betrifft zum einen die langfristigen Auswirkungen von der Nutzung von KI auf die Lernprozesse und die Rolle der Lehrkräfte. Damit hängt auch zusammen, dass noch nicht wissenschaftlich fundiert evaluiert und geklärt werden konnte, in welcher Form KI einen Mehrwert im Unterricht darstellt. Hier gibt es auf dem Feld der Inklusion und Chancengleichheit noch offene Fragen. Außerdem entwickelt sich das Feld rasant weiter und unklar bleibt, wie zukünftige Entwicklungen zu bewerten sind.

  1. https://app.fobizz.com/ai/chats/7219a24b-0c7f-4f7c-9a1c-f52d733750e1 ↩︎